Dem Blick aus dem Fenster am Morgen des 2. September folgte postwendend die Einsicht, dass man für diesen Tag besser einen Besuch in einem beheizten Freizeitbad eingeplant hätte um den Rest des Tages mit einem Heißgetränk der Wahl in Reichweite einer flauschigen Decke zu verbringen. Es goss zwar nicht mehr aus Kannen, aber es war die Sorte jenes Grau-in-grau-mit-Niederschlag-Wetter, welches sich Landwirte ein paar Wochen früher ersehnt hätten. 99,86 % der gesamten Masse des Sonnensystems schafften es nicht ansatzweise, die Wolkendecke über Chemnitz zu durchdringen.
Etwa zur gleichen Zeit trafen sich ehrwürdige Vertreter des TSV Ebersbach - gehüllt in gelbe, großkapuzige Regenschutzbekleidung - im Gewerbegebiet vor den Toren ihrer Stadt und berieten, ob denn der für heute angesetzte Inline-Skates-Wettkampf durchzuführen sei oder ob man doch lieber einen Besuch in einem beheizten Freizeitbad den Vorzug geben sollte.

Eigentlich wäre die Geschichte hier zu Ende und alle hätten einen schönen Tag im warmen Wasser verbracht, allerdings - so sagt die Überlieferung - konnte eine spontan auftauchende Gruppe von Vertretern des Einsiedler Skivereins die Ebersbacher mit einer aufrüttelnden Rede doch von der gesellschaftlichen Relevanz des Inline-Skates-Wettkampf überzeugen.
Die nächsten Stunden waren angefüllt von Auto-Trocknungsfahrten über regennassen Asphalt, verdampfen einzelner Pfützen mit zivilen Flammenwerfern, fluchendem Heben von Fäusten gegen die Wolkendecke weil es doch nochmal zu nieseln anfing, WhatsApp-Abstimmungen mit noch nicht anwesenden aber potenziellen Wettkampfteilnehmern über möglich Startzeiten, Schütteln von Händen und allgemeinen Inline-Parcours-Aufbautätigkeiten. Zudem wurde von vereinzelter Jagd auf Gummibärchen berichtet.
Einigen ahnungslosen Endbenutzern bescherten diese gesamten Tätigkeiten einen längeren Nachtschlaf und einen Wettkampf mit einer hoffentlich zukunftsweisenden Startzeit (13 Uhr). Ich wage eine Prognose: Wenn wir in der Wettkampfsaison 2019/20 auch im Winter die jetzige Sommerzeit haben, werden Schneewettkämpfe helligkeitsbedingt ohnehin erst 11 Uhr starten können...
Zurück nach Ebersbach: Aber an diesem Tag wurden dann doch - anders als zunächst befürchtet - alle Teilnehmer mit zwei Wertungsdurchgängen bedacht. Deren Ergebnisse lauten wie folgt:

Skitty-Cup

Wettkampfeinsteiger Jona, der am Tag zuvor bereits mit einer klasse Leistung den 2. Platz einfuhr hatte an diesem Tag mit nur zwei anderen Konkurrenten zu kämpfen. Auch bei den Mädels der U8 standen nur fünf Starterinnen auf der Startliste, so dass wir drei Pokale schon sicher wiegen konnten. Jona konnte das im Training bei und mit Hansi und Willi Gelernte super umsetzen und fuhr erneut auf den 2. Platz.

Für Clara, die jetzt das Los der Älteren der U8 ist, war der erste Lauf noch ein geglückter Versuch, die selbsterfüllende Prophezeiung Wirklichkeit werden zu lassen. Sie stürzte nach Wippe und Welle. Zum Glück gab es noch den zweiten Lauf. Sie fuhr beherzt und zeigte, was sie eigentlich kann. Platz 3 war das Ergebnis. Emilia ließ als kleiner (aber schon Schulanfänger)-Jahrgang eine saubere Leistung blitzen. Unaufgeregt und mit sauberer Technik kam sie auf Platz 4.

Schade, dass einige andere Vereine dem Inlinertraining keine so hohe Bedeutung zukommen lassen und gerade im U8-Bereich nur sehr wenige Starter teilnahmen.

Das sah bei den Mädels der U10 schon ganz anders aus. Mit dem größten Starterfeld überhaupt hatten wir mit Lisa, Mara, Hannah und Mia schon intern ordentlich Konkurrenz zu bieten. Lisa steigerte sich im zweiten Lauf deutlich, so dass sie den 2. Platz für sich beanspruchen konnte. Gerade bei den "Renntoren" im unteren gab sie die Rollen frei und konnte ordentlich Meter machen. Mara legte zwei solide aber noch zu zaghafte Läufe hin. Die reichen bei der starken Konkurrenz aus dem 2009er Jahrgang nicht für weiter vorne. Platz 7 war das Endergebnis. Hannah konnte trotz Trainingsrückstand auf den 9. Platz fahren. Mia - auch für sie der erste Inline-Wettkampf hatte mit dem 9. Platz ein zufriedenstellendes Ergebnis. Wir sehen viel Potenzial nach weiter vorn.

Linus unser einziger U10er Junge konnte leider nicht an den Start gehen.

SVS-U12-Cup

Bei den Mädchen hatte Anna freie Fahrt nach vorn. Bedeutet zum einen: Mia Savannah Korn war nicht am Start! Vielmehr zeigte Anna aber mit ihrer Beweglichkeit und Schnelligkeit zwei beachtliche Läufe, die sicher auch von Mia kaum zu toppen gewesen wäre. Ein ganz klarer und verdienter erster Platz für Anna.

Unsere zwei Neueinsteiger Lucy und Amelie aus dem Jahrgang 2008 nahmen erstmalig in diesem Sommer am Inlinertraining teil. Klar, da ist noch viel nachzuholen an Grundtechnik, Kondition und Erfahrungen. Dennoch meisterten sie ihren ersten Wettkampf hervorragend und konnten einiges an Erfahrungen für künftige Rennen sammeln.

Bei Kenny war zwar noch Luft nach vorn zu den 2007er Jahrgangskollegen, dennoch fuhr er mit einer Steigerung in Lauf 2 den 4. Platz ein.

Sparkassen-Cup

Im übersichtlichen Starterfeld der U14 weiblich (die alpine Elite war schon im Schnee unterwegs) hatten wir Paula, Eleni und Anna Lena am Start. Emma ist aufgrund des späten und unsicheren Starts wie Tina, Nils, Paula und Laura leider nicht noch nach Ebersbach gereist. Anna Lena legte die schnellste Zeit der ESV-Mädels hin und landete damit auf Platz 2. Der Abstand zur Erstplatzierten betrug deutliche 5 Sekunden. Eleni kam nicht ganz an die Zeiten von Anna Lena ran aber sicherte sich dennoch den 3. Platz. Somit konnten wir zwei Stockerl besetzen. Paula fuhr mit weniger Power auf Platz 5. 

Simon P. gelang nach seinem Trainingssturz am vorangegangenen Wochenende im Starterfeld von nur 3 U14er Jungs Platz 2.

In der U16 der Jungs konnte Cedric mit einer überragenden Leistung deutlich den ersten Platz einfahren. Mit der zweitschnellsten Gesamtlaufzeit (nach Rico Thomas!) setzte er ein deutliches Zeichen. Simon S. belegte nach einer soliden Fahrt den 5. Platz. Paul S. stürzte leider im zweiten Lauf und konnte somit nicht weiter vorn landen.

Bei den Masters ging Hansi als zweitältester Starter (!) an den Start. Die längste und lauteste La Ola-Welle half nichts, Hansi kam leider wieder nicht aufs Podest und musste sich den jüngeren Trainerkollegen geschlagen geben. Doch sein persönliches Ziel, schneller als die U14er Mädels zu sein, hatte er erreicht.