Noch vor wenigen Jahren handelte es sich beim Winter um die Jahreszeit, in der die Nordhalbkugel recht zuverlässig der Sonne abgeneigt war und die Landschaft in schneebedeckter Duldungsstarre auf einen günstigeren Einstrahlwinkel des Sonnenlichts wartete. Dieser Zustand wurde meist im Rahmen der märzlichen Tagundnachtgleiche (21. März) erreicht und als "Frühling" bezeichnet, woraufhin der oben genannte Schnee damit begann, sich in rauhe Berge zurück zu ziehen. Dieses Prozedere wurde spätestens durch eine literarische Erwähnung Anfang des 19. Jahrhunderts der breiten Öffentlichkeit bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass es sich bereits davor als erfolgreich bewährt und demzufolge etabliert hatte.

Heute - und speziell in diesem Jahr - hat der Winter bereits seit dem späten Nachmittag des 23. Januar (Samstag) ein Problem: Der Frühling rückt ihm offensichtlich mit zweimonatiger Verfrühung zu Leibe. Weil alle sparen müssen, tut er dies allerdings ohne Verstärkung der Tagundnachtgleiche, denn die hat ihren Auftritt nach wie vor für den 21. März im Kalender vorgemerkt und ist in diesem Punkt nicht zu Kompromissen bereit. Die Konsequenzen: (1.) Wir haben aktuell weder Winter noch Frühling. (2.) Wer sich in rauhe Berge zurückzieht, sind die Wintersportler.

Und damit sind wir beim Thema: Bublava (urslawisch für "rauher Berg"). Ich will an dieser Stelle nicht unnötig über den Austragungsort herziehen, dies habe ich erst vor ca. zwei Jahren erfolgreich (hier) getan. Festzuhalten bleibt aber: Die Ausrichter setzen auf Konstanz. Auch an diesem Tag vermisste ich vieles, was ich bei anderen Skiwettkämpfen lieben und schätzen lernte - z. B. Starterlisten, Lautsprecherdurchsagen und Anzeigen, die gefahrene Zeiten darstellten. Dafür gab es in diesem Jahr eine klimatische Neuerung: Regen, der in unterschiedlichen Konsistenzen von oben, von unten und von der Seite kam. Dennoch trafen sich an diesem Samstagmorgen einige Skienthusiasten (und Autofahrer, die sich für deren Hobby opferten) um an der Piste "Stříbrný potok" die Auswirkungen von Aquaplaning auf die Qualität des Hangabwärtsgleitens von Race-Carving-Ski zu erkunden. Einige waren bereits am Vorabend angereist, um in der nahe gelegenen Klingenthaler Jugendherberge an einer nächtlichen Brandschutzübung teilzunehmen (ein spannender Augenzeugenbericht ist hier zu finden).

Bereits bei der Besichtigung spürten die Träger von <20.000mm Jacken und Hosen erste Nässe- und Kälteerscheinungen im Schulter- und Gesäßbereich, was den langsamen Sesselliftfahrten ohne Haube geschuldet war. Spätestens beim Start der U12 konnten dann auch die 20.000er Wassersäulen dem Regen nicht mehr Stand halten. Selbiges galt auch für die Piste. Glücklicherweise legte der Veranstalter während des ersten Durchgangs fest, dass ein einziger Lauf an diesem Tag die Entscheidung bringen möge. Diese sahen folgendermaßen aus und gingen in der U8 bis U10 in den "Krušnohorský pohárek" und in der U12 in die „Dynastarcup“-Wertung ein:


U8 - weiblich
(15 Starterinnen)

3. Lisa (59:22) - die beste 2009erin
Mara wurde in Ermangelung einer U6 auch in die U8 sortiert (da 2010 nicht als Geburtsjahr zur Auswahl stand, musste bei der Anmeldung großzügig aufgerundet werden). Sie ließ ein Tor auf der falschen Seite liegen und wurde disqualifiziert. Wir wissen allerdings, dass Newcomern eine gewisse Torfehlerrate zugestanden werden darf.

U10 - weiblich
(22 Starterinnen)

3. Paula (53:37) - Probleme mit der Startvorrichtung und dem Untergrund ließen die väterliche Prophezeihung eintreten
8. Anna (54:92) - eine sehr gute Platzierung, super Zeit und dritte 2007erin

U10 - männlich
(21 Starter)

9. Kenny (55:98)

U12 - weiblich
(21 Starterinnen)

1. Lynn (48:41)
4. Therese (50:92)
8. Anna Lena (53:53)
12. Eleni (54:72)

Zwei Dinge sind hier nennenswert: Alle unsere Starterinnen sind Baujahr 2005 und duellierten sich durchaus erfolgreich mit 2004er Jahrgängen. Zweitens: Bereits 2014 schrieb ich "Da man darüber hinaus auch nie so richtig sicher sein konnte, welche Startnummer die Ausrichter als nächsten Läufer auserkoren hatten, war ein konstant hohes Überraschungsniveau seitens der Zuschauer gewährleistet. " In diesem Jahr wurde mit Eleni sogar eine Teilnehmerin überrascht: Ausgerüstet mit der Startnummer 12 und damit die erste Einsiedlerin wollte sie gerade mit dem Erwärmen beginnen, als sie direkt an den überstürzten Start gerufen wurde. Dank fehlender Starterlisten konnten wir nicht wissen, dass die ersten zehn Startnummern offensichtlich nicht vergeben waren...

U12 - männlich
(21 Starter)

7. Bent (50:18) - Bent war an diesem Tag der Einsiedler, der am längsten auf seinen Start warten musste. Unter den 2005er Jungs belegte er den 3. Platz - leider waren auch hier zur Erschwernis einige 2004er Knaben zusätzlich eingestreut.

Insgesamt tolle Leistungen bei miserablen Bedingungen... Auch das zeichnet unsere Skikids aus!

Und die Eltern sind froh, dass alle heil angekommen sind…

 


Augenzeugenbericht vom Feueralarm in der Jugendherberge Klingenthal
geschrieben von Augenzeuge Frank:

Damit unsere Kinder Sonntagfrüh ausgeschlafen in Bublava an den Start gehen können, trafen sich einige Alpine am Samstagabend in der JH Klingenthal zur Übernachtung. Die Anfahrt gestaltete sich aber wetter- und wegetechnisch recht abenteuerlich. Zum Abendessen waren wir jedenfalls alle da. Anschließend amüsierten wir uns beim Tischtennisspiel, Skipräperation und beim Trocknen der Ausrüstungsgegenstände. Schließlich hatte es den ganzen Samstag ja geschneit; ja, es hatte wirklich geschneit. Nachdem unsere Kinderchen alle schön in den Doppelstockbetten untergebracht waren, trafen wir uns schnell noch zur Teambesprechung. Dann endlich Nachtruhe. Die Handys schnell noch auf Wecken gestellt. Eine letzte Kontrolle der Schuhtrockner, diverser Ladegeräte und anderer Stromverbraucher. Schicht im Schacht. Doch dann: Ein greller, nervtötender Ton, riss uns mitten in der Nacht aus unseren Schönheitsschlaf. Chaos, manch einer versuchte den Alarmton des Handys auszustellen, Stecker aus den dazugehörender Steckdosen zu ziehen. Irgendwoher kannte ich diesen unangenehmen Ton. Ich suchte nach meinen Stiefeln und den dazugehörenden FDA (Felddienstuniform) Hosen.  Nein, diese Zeiten sind doch nun wirklich vorbei. Feueralarm!!!!! Nach einer kurzen Besinnungszeit presste ich mein Kopfkissen auf diese nervtötenden Sirene. André schaute sich auf dem Flur nach dem Feuer um. Alle rannten um ihr Leben, nur zwei Kinder schliefen. Anna und Lisa träumten wahrscheinlich noch vom Skicross, jedenfalls zuckten sich die beiden nicht. Ich stand immernoch auf dem Hocker mit dem Kopfkissen in der Hand und bekam so langsam Wadenkrämpfe. Der Schlaf unserer Kinder war mir aber wichtiger. Der Feueralarm stellte sich als Dummheit eines DJ heraus, welcher mit seiner Nebelmaschine unbedingt die Funktion der Rauchmelder überprüfen wollte. Diese funktionierten genauso, wie die angeschlossenen Sirenen: Ausgezeichnet. Zum Glück wechselte mich André nach gefühlten zwei Stunden auf dem Hocker ab, damit ich meine Waden entspannen und mir anschließend meine Ohren zuhalten konnte. Nur zwei Kinder schliefen immer noch. Die Klingenthaler Feuerwehr sorgte dann endlich wieder für Ruhe. Also Handys neu gestellt und Stecker aller Stromverbaucher wieder rein; weiterschlafen. Gut ausgeruht ging es bei herrlichen Regenwetter am nächsten Tag nach Bublava.